Kognitives Koordinationstraining im Kinderfußball – Mehr als nur Dribbeln

Kinderfußball – Mehr als nur Dribbeln Heute im Training meiner U-F-Jugend stand ein Thema auf dem Plan, das ich ehrlich gesagt viel zu selten gezielt einbaue – dabei sollte es eigentlich in jedem Training vorkommen: kognitives Koordinationstraining.

FUSSBALL

Jeremy Pape

6/5/20253 min lesen

blue and green peacock feather
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Kognitives Koordinationstraining im Kinderfußball – Mehr als nur Dribbeln

Heute im Training meiner U-F-Jugend stand ein Thema auf dem Plan, das ich ehrlich gesagt viel zu selten gezielt einbaue – dabei sollte es eigentlich in jedem Training vorkommen: kognitives Koordinationstraining.

Ein Plan, der anders kam – und besser wurde

Ursprünglich wollte ich mit Tennisbällen arbeiten. Ich hatte extra 20 Stück bestellt, aber natürlich kamen sie erst einen Tag zu spät an – Murphy’s Law eben. Aber Absagen war keine Option, also hieß es spontan umdenken, oder Improvisieren :D. Und das Ergebnis war am Ende vielleicht sogar besser als geplant.

Das Dribbel-Viereck – mein Trainingsklassiker

Ich starte jedes Training mit einem engen Dribbel-Viereck. Zehn Kinder dribbeln gleichzeitig durcheinander, was schon per se Konzentration, Orientierung und Ballkontrolle fordert. Auf meine Ansagen reagieren sie mit Bewegungsmustern:

  • Bei „1“ wird gependelt,

  • Bei „2“ nur mit links gedribbelt,

  • Bei „3“ gibt’s was Neues – immer wieder andere Aufgaben.

Dazu kommt ein Trick, z.B. eine Zidane-Rolle oder ein Übersteiger, den alle ausprobieren sollen. Manche scheitern, manche überraschen sich selbst – aber alle lernen.

Und was passiert nebenbei? Ohne dass es ihnen bewusst ist, üben sie ständig auszuweichen, Räume wahrzunehmen und sich koordiniert zu bewegen, obwohl sie in einem kleinen Raum eng beieinander sind.

Heute mit Hütchen – Koordination mal anders

Da die Tennisbälle fehlten, bekam jeder Spieler ein Hütchen in die Hand. Die Aufgabe: Während des Dribblings bestimmte Bewegungen mit dem Arm oder dem Hütchen ausführen.

Beispiele:

  • Beim Übersteiger den rechten Arm heben und das Hütchen hochhalten.

  • Beim Pendeln das Hütchen um den Bauch kreisen lassen.

Und was soll ich sagen? Selbst meine technisch stärksten Kids kamen ins Straucheln. Denn sobald der Kopf zwei Dinge gleichzeitig steuern muss – Fußarbeit und Armkoordination – wird’s spannend.

Warum kognitives Koordinationstraining so wichtig ist

Kinder im Fußball brauchen mehr als Technik. Wer später auf dem Platz Spielübersicht, Reaktionsvermögen und Entscheidungsstärke zeigen will, muss früh lernen, mehrere Reize gleichzeitig zu verarbeiten.

Genau hier setzt das kognitive Koordinationstraining an:

  • Es verbindet Technik und Wahrnehmung,

  • schult die Fähigkeit, unter Druck zu handeln,

  • und fördert die Ganzkörperkoordination.

Vor allem im Kindesalter, wo die (Achtung: schweres Wort) neuronale Plastizität besonders hoch ist, zahlt sich das aus. Und das Beste: Den Kindern macht es auch noch Spaß – sie merken oft gar nicht, wie viel sie dabei lernen.

Fazit: Mehr davon!

Ich nehme mir heute fest vor: Kognitives Koordinationstraining kommt ab sofort in jede Einheit. Und du, Trainer*in da draußen, solltest es vielleicht auch tun. Man braucht nicht viel – ein paar Hütchen (oder Tennisbälle, wenn sie denn mal pünktlich kommen) reichen. Was zählt, ist die Idee dahinter: Spieler ganzheitlich fördern, mit Spaß, Bewegung – und Köpfchen. Aber wie?

So lässt sich kognitives Koordinationstraining spielerisch einbauen

Neben dem Hütchen-Trick aus meinem Training gibt es unzählige Möglichkeiten, Kinder ganzheitlich zu fordern – ohne sie zu überfordern. Hier ein paar einfache, aber wirkungsvolle Ideen:

1. Farben-Kombi-Dribbling

Lege verschiedenfarbige Hütchen aus. Die Kinder dribbeln frei, und wenn du eine Farbe rufst („Blau!“), müssen sie blitzschnell zu einem blauen Hütchen dribbeln – Entscheidungen unter Zeitdruck.

Extra-Kick: Rufe statt Farben Tiernamen, die sie mit Farben verknüpfen müssen (z.B. „Frosch“ = Grün).

2. Zahlen-Finger-Spiel

Während die Kinder dribbeln, zeigst du mit der Hand eine Zahl (1–5). Die Kinder müssen:

  • die Zahl sagen,

  • sie mit den Fingern nachformen,

  • und gleichzeitig eine koordinative Bewegung machen (z. B. mit links weiterdribbeln).

Das schult Wahrnehmung, Reaktion und Körperbeherrschung gleichzeitig.

3. Partnerübungen mit Denkaufgabe

Zweiergruppen dribbeln sich gegenüber. Während sie einfache Pässe spielen, gibt der Trainer Aufgaben:

  • „Nenne ein Tier mit B!“

  • „Was ist 3 + 4?“

  • oder „Zeige mit dem linken Arm auf die Hallenuhr!“

So kombinierst du technisches Training mit Denkaufgaben – perfekt für geistige Flexibilität.

4. Spiegel-Dribbling

Ein Spieler führt, der andere spiegelt alle Bewegungen – mit Ball! Rechts-links, Tempowechsel, Richtungswechsel. Danach wird getauscht.

Das stärkt:

  • Antizipation

  • Körperspannung

  • und das Lesen von Mitspielern – ein Riesenvorteil auf dem Platz.